Sowohl am Samstag, den 26.02.22, als auch am Montag, den 28.02.22 sind wieder Schwurbler*innen in Flensburg auf die Straße gegangen – ein kurzer Bericht.

Am Samstag waren ca. 300 Schwurbler*innen demonstrieren. Die „Spaziergänger*innen“ durften sich zum zweiten Mal legal hinter den angemeldeten Schwurbelprotesten positionieren. Zweimal wurde der Zug blockiert. Bei der ersten Blockade in der Toosbüystraße standen die Schwurbler*innen um die 20 min, da circa 20 Antifaschist*innen auf die Straße gingen und eine Sitzblockade aufbauten.

Die spätere kleinere Blockade mit drei Antifaschist*innen im Nordergraben wurde hingegen ziemlich schnell von der Polizei geräumt, wobei durch das Zerren der Einsatzkräfte ein großes Transpi kaputt gegangen ist.

Parallel zu den Schwubelprotesten gab es am Samstag einen Antikriegsprotest am Südermarkt, der sich gegen die von Putin gestartete Invasion in der Ukraine ausgesprochen hat und sich mit der Bevölkerung in der Ukraine solidarisierte.

Wie heuchlerisch, dass die Schwurbler*innen, zwei Tage nachdem Putin seinen Bombenangriff startete, erneut auf die Straße gehen und weiterhin nach Frieden und Freiheit schreien, obwohl in der Ukraine Menschen seit mehreren Tagen um ihr leben fürchten müssen und Viele schon ihr Leben verloren haben.

Wir verurteilen es aufs Schärfste, so zu tun als würden wir uns hier in einem Krieg befinden – so wird in Telegramchats der Schwurbler*innen zum Beispiel weiterhin von einem „Corona-Krieg“ gefaselt und Vergleiche gezogen.

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Bei den Screenshots handelt es sich um aktuelle Chatnachrichten aus den Telegramgruppen; bis auf die letzten drei Fotos. Das letzte stammt vom 10.12.21, das vorletzte vom 26.11.21  und das davor vom 31.07.21. 

Für weitere Infos zum Gefährdungspotenzial in Telegramchats von Schwurbler*innen/ Querdenker*innen in Schleswig-Holstein (auch Flensburg) – und wie diese ein Nähboden für rechte Ideologien darstellen – hat TKKG neulich recherchiert und gerade einen Beitrag herausgebracht.

Am Montag hingegen waren nur um die 60 Schwurbler*innen unterwegs. Auffällig war wieder, die Gewaltbereitschaft und die vermehrten Versuche Blockaden von Antifaschist*innen – unter Beobachtung der Polizei – zu durchbrechen. Die Polizei ist dabei nicht eingeschritten und hat Angriffe Seitens der Schwurbler*innen zugelassen.

‚Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung‘ – sind leeren Phrasen der Schwurbler*innen, die teilweise an ein Mantra erinnern, welches sie immer wiederholen müssen, um selber daran zu glauben.

Was bedeutet Frieden in einer Welt voller Gewalt, welche sich in den unterschiedlichsten Formen und (Un-)Sichtbarkeiten äußert – immer und überall?
Wessen Freiheiten werden wann eingeschränkt? – diese Frage sollte sich insbesondere in einem Land, in welchem gerade weiße Menschen so viele Privilegien und Freiheiten genießen wie kaum jemand anderes, gestellt werden.
Ab wann wird sich für Selbstbestimmung eingesetzt? Erst wenn man das Gefühl hat selbst betroffen zu sein, bzw. Angst hat(te) selbst betroffen sein zu können?

Es gibt viele solcher Fragen, die philisophisch und hitzig diskutiert werden könnten ohne zu einem eindeutigem Schluss zu kommen, oder Fragen, die klare Antworten haben – jedenfalls für die Meisten. Klar ist, dass sich auf jeden Fall nicht mit den Schwurbler*innen darüber diskutieren lässt.