Pressemitteilung der Besetzer*innen:
Seit dem ersten Oktober 2020 besetzen wir den Flensburger Bahnhofswald, um zu verhindern, dass die dortigen Bäume einem Neubaukomplex aus Hotel und Parhaus weichen müssen. Wir kämpfen gegen eine vollkommen verfehlte Verkehrs- und Klimapolitik, in der nach wie vor Gewinne zu erzielen wichtiger ist, als einen lebenswerten Planeten zu erhalten.
Wir haben über drei Monate ein Experiment alternativen Miteinanders erprobt, haben voneinander gelernt, wie der Waldkauz singt und wie zutraulich Rotkehlchen sind, wie Baumhäuser gebaut werden und wie Seilverbindungen geknotet werden. Aber es geht um viel mehr: Wir haben auch soziale Verbindungen geknotet: Beeindruckend viele und unterschiedliche Menschen haben uns unterstützt: Klassische Musiker*innen, Autor*innen, Baumpfleger*innen und Handwerker*innen, Menschen, die Essen für uns gekocht, nasse Sachen bei sich getrocknet und uns Decken vorbeigebracht haben. Die Bürger*innen-Initiative ebenso wie die fridays for future.
Aus mehreren vertraulichen Quellen haben wir nun die Info bekommen, dass die Besetzung Anfang nächster Woche, also am 18.1.2021 geräumt werden soll. Wir bereiten uns also auf ein Großaufgebot und einen Großeinsatz der Polizei vor – eine Eskalation, die zeigt mit welch absurdem Aufwand die Interessen einiger weniger gegen große Teile der Flensburger Bevölkerung durchgesetzt werden. Eine Räumung, die absehbar zeigen wird, dass die Bekenntnisse der Stadt zum Klimaschutz reine Lippenbekenntnisse sind. Ein Einsatz, der – erst recht unter aktuellen Pandemiebedingungen – vor allem eins darstellen wird: eine Machtdemonstration.
Wir sind gekommen, um zu bleiben und werden die Bäume nicht freiwillig verlassen. Aber wir machen uns nichts vor: Wir wissen, dass die Polizei gewissenlos die errichteten Strukturen zu zerstören im Stande ist. Aber weder die Kraft, die sie erschuf noch die Bewegung lassen sich räumen.
Felix Pan Lauwers.
15. Januar 2021 — 10:27
Wir sind dabei! Die werden es nicht schaffen!
subtilus
15. Januar 2021 — 12:07
Vermuteter Räumungsbeginn ist morgens um 5 Uhr
Inken Lü
15. Januar 2021 — 15:11
Bin ab spätestens 6Uhr eher früher vor Ort. Bei irgendwelchen „Problemen“ vor Ort z.B. Filmen von Gewaltszenen o.ä. sollte immer nach Namen, Dienstnummer, Dienststelle und Polizeistation gefragt werden. Diese Auskunft muss gegeben werden. Selbstverständlich wird von einem friedlichen gewaltfreien Aufeinandertreffen ausgegangen. Zu empfehlen ist auch die vor Gericht verwertbare NoStalkApp des Weißen Ringes. Einfach auf die Seite gucken.
Hauptsache die Bäume und dieses wunderbare Habitat bleiben. Das ist es was zählt. Hotels und Parkfläche gibt es zu genüge.
Elke
15. Januar 2021 — 19:31
Von Herzen wünsche ich mir ein Einsehen der Verantwortlichen und ich will einfach das der Bahnhofswald bleibt. Jeder Baum
stärkt die Lunge der Erde und muss erhalten bleiben.
Ich bin da !
Tinna
16. Januar 2021 — 17:46
Räumung ist abgesagt. Wird keinen neuen Termin geben, solange die Coronazahlen hoch sind!
Daniel Krull
17. Januar 2021 — 18:45
Trotzdem unterstützer erwünscht oder aufgrund der korona zahlen zu Hause bleiben?
subtilus
17. Januar 2021 — 19:23
https://subtilus.info/2021/01/17/boeoemdoerp-aktionsaufruf-eigentlichda/
Ohne Pandemie hätten wir am Montag vielleicht zu einer großen Feier in den Wald eingeladen. Unter den aktuellen Bedingungen tun wir dies natürlich nicht.
Was auch immer ihr in Solidarität mit dem Bahnhofswald postet, nutzt am Montag, weil ihr ja eigentlich da gewesen wärt, gerne den Hashtag #eigentlichda. Das gilt natürlich nicht nur für Soli-Aktionen, sondern auch für alle Dinge, die ihr in der Zeit tut, in der ihr eigentlich am Bahnhofswald gewesen wärt (Kaffeetrinken, Spazieren gehen, im Bett liegen, ein gutes Buch lesen – euch fällt da bestimmt etwas ein).
Wir sind begeistert von den vielen Menschen, die zur Räumung gekommen wären und zum Teil wirklich lange Wege auf sich genommen hätten!
Wer weiter weg wohnt: Wir freuen uns natürlich über Soli-Aktionen aus anderen Städten, insbesondere für den Montag, an dem die Räumung angekündigt war!
Wer aus Flensburg oder der näheren Umgebung kommt: Wir freuen uns über solidarische Besuche! Kommt gerne bei der Besetzung vorbei und bringt etwas selbstgebasteltes, buntes und/oder widerständiges mit, das ihr als Zeichen dafür, dass ihr zur Räumung vor Ort gewesen wärt, in die Bäume oder an den Zaun hängen könnt! Auch Flensburg bietet Räume und Standorte für Aktionen am Montag. Ihr habt bestimmt noch mehr Ideen als wir. Uns fallen spontan ein: die FFG (Mads-Clausen-Str. und Werftstr.), das Rathaus, JARA-Immobilien (Nordergraben 70), Firma Duschkewitz (Harnis 7).
Wer sich vorstellen kann, auf der Besetzung einzuziehen und länger in Flensburg zu bleiben: Herzlich willkommen, wir freuen uns auf dich!