Am Montag, den 28. September 2020, organisierte das Netzwerk „Feministische
Aktion Flensburg“ anlässlich des International Safe Abortion Days eine
Ausstellung mit Infostand auf dem Südermarkt. Die große Skulptur eines
Uterus sorgte für Neugier und viele Passant:innen lasen die
Informationen und Forderungen an den aufgehängten Drahtkleiderbügeln,
die ein Mahn- und Kampfsymbol der globalen Pro-Choice-Bewegung sind. Am
Infostand fand ein reger Austausch bezüglich der derzeitigen
Versorgungslage statt, die viele mit der anstehenden Fusion der
Diako-Klinik und des St.-Franziskus-Hospitals bedroht sehen. Im Oktober
2019 gab die Diako bekannt, auf Wunsch ihres katholischen
Fusionspartners ab 2023 keine Schwangerschaftsabbrüche mehr
durchzuführen. Ausgenommen seien medizinische Notfälle. Dies wird von
frauen- und gleichstellungspolitischen Akteur:innen Flensburgs scharf
kritisiert.
„Es ist kaum zu fassen, dass uns das neue Zentralklinikum als modern
verkauft wird, während religiöse Moralvorstellungen der kirchlichen
Träger dazu führen, dass ungewollt Schwangere hier in Flensburg
zunehmend in Sorge sein müssen, nicht die medizinische Versorgung zu
erhalten, die sie brauchen. Das ist ein klarer Rückschritt“, sagt Maxi
aus dem Netzwerk „Feministische Aktion Flensburg“.
Fest steht für die Aktivist:innen, dass sie die Verhandlungen der
Kliniken, der Stadt und des Landes weiter kritisch begleiten und sich
für einen sicheren, selbstbestimmten und kostenlosen Zugang zu
Schwangerschaftsabbrüchen für alle und überall einsetzen werden. Der
breite Zuspruch aus der Flensburger Bevölkerung und der Zulauf an neuen
Interessierten, die aktive werden wollen, stärkt die Gruppe und neue
Pläne werden bereits geschmiedet.
Der International Safe Abortion Day findet jährlich am 28. September
statt und steht für den internationalen Kampf für einen legalen,
sicheren und kostenfreien Zugang zu selbstbestimmten
Schwangerschaftsabbrüchen. Dieses Jahr fanden bundesweit unter dem Motto
„Schwangerschaftsabbruch ist Grundversorgung! Egal wo. Egal wer. Egal
warum.“ 120 Aktionen in 50 deutschen Städten statt.
Deutschlandweit wird der Zugang zu sicheren und selbstbestimmten
Schwangerschaftabbrüchen aufgrund eines Rückgangs durchführender Praxen
und Kliniken immer beschränkter. Die Zahl der Ärzt:innen, die Abbrüche
vornehmen ist laut Statistischem Bundesamt zwischen 2003 und 2018 um
rund 40 Prozent gesunken, während die Zahl der Abtreibungen im gleichen
Zeitraum aber nur um 21 Prozent sank.
Flensburg war gleich mit drei Aktionen vertreten: Das Flensburger
Frauenforum lud ab 15:30 zu einer Aufführung des Films „Abandoned“ ein
und das Netzwerk „Feministische Aktion Flensburg“ schuf von 16 bis 19
Uhr auf dem Südermarkt einen Raum zum Lernen und Diskutieren. Außerdem
kooperierte das Netzwerk mit dem Freien Radio Fratz, das ab 20 Uhr eine
Lesung sendete, in der Erfahrungsberichte aus dem Projekt
„Abtreibungsgeschichten“ vorgetragen wurden.
Kontakt: feministische-aktion-fl (ätt) mail (punkt) de
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