Am Sonntag hat der Jugendwiderstand seine Auflösung bekanntgegeben.

Wir dokumentieren hier zwei Texte von https://rkwatchfl.noblogs.org/

Was die Auflösung konkret für die unter anderem Label agierenden Gruppen bedeutet, wissen wir noch nicht, aber der JW war sehr eindeutig die zentrale Kaderorganisation der bundesweit verteilten diversen „revolutionären“ Kollektive und „Arbeiter“-Gruppen.

Sicher sagen können wir aber, dass sich trotz möglicher Auflösung der maoistischen Macker-Gruppen die vorher beim JW aktiven Personen weiterhin in unseren Städten bewegen werden. Und auch untereinander werden sie weiterhin in Kontakt bleiben, unabhängig davon ob sie dafür nun neue Gruppen formieren, bestehende unterwandern oder ohne Label agieren.

Wir wollen mit diesem Text erneut einen Blick auf die Situation in Flensburg und die Probleme mit Angehörigen des hiesigen RK (Revolutionäres Kollektiv) werfen. Zwar sind die social media Kanäle des RK Flensburg (facebook und Instagram) seit April offline, die Scheiße geht aber trotzdem weiter.

Um Wiederholungen zu vermeiden, sei an dieser Stelle zum bisherigen Geschehen lediglich auf https://rkwatchfl.noblogs.org/ verwiesen.

Offensichtlich hat das RK gemerkt, dass es ihnen angesichts der enormen Solidarität mit den Betroffenen und dem Zusammenhalt gegen das RK in der Stadt nicht möglich ist, ganze Strukturen (Gruppen wie Projekte) anzugreifen.
Was wir im letzten Jahr erlebt haben ist, dass sich das RK, bzw. einzelne Aktive des RK immer wieder neue „Lieblingsopfer“ gesucht haben. Wir deuten ihre jetzige Vorgehensweise als einen hilflosen Versuch, Einzelpersonen anzugreifen und einzuschüchtern, angesichts der Ablehnung, die ihnen von vielen Gruppen und Strukturen deutlich entgegen gebracht wurde.

Wir konnten beobachten, dass immer wieder versucht wurde, einzelne Personen besonders respektlos zu diffamieren oder sogar explizit zu betonen, einige Leute seien „nicht so schlimm“ wie andere. Wir können nur vermuten, dass so das Bild kreiert werden sollte, dass es sich bei den Konflikten um szeneinterne Auseinandersetzungen mit Einzelpersonen handeln würde. Aber das ist es nicht: Wir alle finden das RK zum Kotzen – unabhängig von unserer Meinung zu Israel/ Palästina. Wenn es uns gelingt, diese Spaltungsstrategie zu enttarnen und zu begreifen, dass mit jeder Provokation immer wir alle gemeint sind, dann läuft auch diese Art Rumgemacker ins Leere.

In mehreren Situationen konnten wir das gleiche Muster erkennen: Personen, die dem RK persönlich bekannt sind wurden beleidigt und provoziert („du Schmutz“, „du Rassistin“ oder „du Nazi“, „Du Opfer“). Die gewählten Beschimpfungen verraten dabei eine Menge über Welt- und Menschenbild und Ideologie des RK. Unabhängig davon, ob diese Provokationen dann in handfesten körperlichen Auseinandersetzungen enden oder nicht, stellen sie aus unserer Sicht immer auch psychische Gewalt dar, obwohl sie inhaltlich vor allem eins sind: Erbärmlich.

Ihre selbstgesteckten Ziele haben weder der JW in Berlin noch das RK in Flensburg erreicht. Inwieweit die jetzigen Provokationen und Angriffe eine frustrierte Umgangsweise damit sind, können wir nicht sagen. Vielleicht ist dies auch grundlegend die einzige Art, wie sie mit Menschen, mit denen sie politische wie grundlegende Differenzen haben, umzugehen gelernt haben.

Bleibt wachsam und solidarisch!

Wir dokumentieren im folgenden den Text eines Flyers zum RK Flensburg:

Das RK Flensburg- Sexismus, Gewalt und autoritärer Führerkult

Bedrohung

Wer kennt sie nicht, die Graffitis, Aufkleber und Plakate mit Hammer und Sichel und dem Kürzel »RK«, die seit Monaten immer wieder im Flensburger Stadtbild auftauchen? Das 2018 gegründete »Revolutionäre Kollektiv«, das sich hinter dem Kürzel RK verbirgt, hat v.a. der linken Szene Flensburgs den Kampf angesagt. Das RK bezieht sich auf maoistisch-stalinistische Ideologie und ist bundesweit eng mit ähnlichen Gruppen vernetzt. Neben „Zionisten boxen“, „Viva Mao“, „Viva Stalin“ oder „Antikommunisten totschlagen“ schreiben sie auch persönliche Bedrohungen an Wände, so z.B. „XYZ du Hurensohn, wir töten dich!“. Zudem bedrohen sie ihnen gegenüber kritisch eingestellte Menschen persönlich auf der Straße und in den sozialen Medien (“Stell dich!”).


Verhalten auf Demos

Sie treten martialisch auf und versuchen, gesamte Demonstrationen (von autonomen Demos bis zum Ostermarsch) für sich zu vereinnahmen. Fast schon militärisch in Blockformation und einheitlich gekleidet, mit roten Halstüchern und Hammer&Sichel-Fahnen formieren sie sich zu „roten Blöcken“ mit strenger Marschordnung. Sie rufen Parolen wie „Für Lenin, für Stalin, für Mao-Tse-Tung“ oder auch „Nur der Griff der Masse zum Gewehr schafft den Sozialismus her“ und tragen so ihre Verbundenheit mit autoritären Despoten zur Schau. Online schreiben sie: „Unsere gesamte Struktur erkennt den Marxismus-Leninismus-Maoismus als die Ideologie des RK Fl an!“

Phrasen statt Inhalte

Wofür das RK inhaltlich steht bleibt auch bei Betrachtung ihrer Aktionen und nach Lesen ihrer Texte weitgehend unklar. Sie beziehen sich auf „Volk“ und „Klasse“, wobei ihre Argumentation („Das Volk“ vs „die Ausbeuter“ oder „Die Arbeiterklasse“ vs die „Bourgeoisie“) fatal verkürzt und gefährliches Schwarz-Weiß-Denken ist.
Großspurig solidarisieren sie sich mit den „proletarischen Massen“ bei den Gelbwesten-Protesten, bewaffneten Maoisten in Indien, „dem venezuelanischen Volk“ gegen die Imperialisten und verbrennen dazu US-Flaggen oder verherrlichen den „Volkskrieg“ auf den Philippinen als heroischen Abwehrkampf gegen ausländische, plündernde Mächte.
Regional ist ihr erklärtes Ziel, „die Stadtteile Flensburgs zu analysieren und sich mit den Massen zu verbinden“. Aber genauere Analysen zu auch nur einem einzigen der vermeintlich bearbeiteten Themen finden sich nirgends und die meisten “Solidaritätsaktionen” des “revolutionären” RK bestehen lediglich aus Fotos mit Pyrotechnik und vermummten Leuten.

Sexismus

Die deutlich männerdominierte Gruppe fällt darüberhinaus auch immer wieder durch plattesten Sexismus auf. Frauen auf Demos wurden beispielsweise verächtlich beäugt, ob sie auch „stabil“ genug seien. Die Männer des RK inszenieren sich dennoch als Kämpfer gegen das Patriarchat, plakatieren (entlarvenderweise mit einer reinen Männergruppe) „Frauen wehrt euch und kämpft“-Plakate, beantworten Kritik an ihrem Verhalten jedoch mit Beschimpfungen wie „Du Fotze“ oder „Du Schmutz, was ist los mit deiner Frisur?“. “Schwul” nutzen sie als Schimpfwort.
Vor einem Wohn- und Kulturprojekt marschierten sie als Gruppe auf und riefen „Die Macker sind da – Jetzt gibt‘s Schwanz, ihr Fotzen“. Werden sie wegen solchen Verhaltens mit Kritik konfrontiert, stellen sie sich selbst als Opfer vermeintlichen Sexismuses dar und verweisen auf ihre einmal im Jahr zum Frauenkampftag inszenierten Fotoshootings. Klassisch für das Weltbild ist auch, dass die Mitglieder des RK niemals selbst Teil eines Problems sind, sondern ausschließlich äußere Feinde bekämpfen.

Hetze und Gewalt gegen Linke

Das RK erklärt linke Projekte und alle Menschen, die ihren Fanatismus nicht teilen, zu antikommunistischen Feinden und schreibt über sie, sie seien „Szenespinner“, „total unpolitische Menschen“ und würden „politisch keine Praxis außer Drogenkonsum in ihren versifften AZs betreiben“. Dabei bekennt sich das RK ausdrücklich zu “innerlinker Gewalt”, beansprucht ganze Stadtteile als ihren Kiez und greift Menschen körperlich an.
Das RK erweist sich als kritikunfähig und verfolgt eine leicht erkennbare Verleugnungs- und Desinformationsstrategie. So behauptet das RK in einer Stellungnahme beispielsweise die großflächigen Hammer-und-Sichel-Graffitis an einem konkreten anarchistischen Projekt seien nicht von ihnen, aber verdient hätte der betroffene Laden das durchaus. Kurz danach posierten sie dann genau vor diesem Projekt für provokative Fotos. Das RK bedient sich dabei einer Tradition aus dem Milieu der Sportultras, bei der Transparente der gegnerischen Seite ergattert und umgedreht hochgehalten werden. Dass das RK damit ausgerechnet Banner mit der Aussage »Gegen völkische & sexistische Antisemiten« auf den Kopf stellt, spricht für sich.

Bundesweit aktiv

Doch das Problem existiert nicht nur in Flensburg. Neben dem RK Flensburg gibt es auch in Berlin, Bückeburg, Magdeburg, Münster, Hamburg und Dresden Gruppen, die auf der gemeinsamen Internetseite des “Jugendwiderstand” auftreten, ihren Fanatismus verbreiten und sich gegenseitig in den sozialen Medien permanent als „stabile Genossen“ feiern. Darüberhinaus arbeiten sie eng vernetzt mit ähnlichen Gruppen aus Düsseldorf, Bochum, Recklinghausen und Mönchen-gladbach zusammen.

Sie fallen durch die gleiche Art von Gewalt, Drohungen und menschenverachtenden Parolen auf, halten sich für die “einzige aufrichtige Kraft” gegen die “ideologische Verwirrtheit” anderer. Eine Gruppe aus Berlin, die sich für den überlegenen Inbegriff des normalen Volkes zu halten scheint, postet beispielsweise: „Immer wieder Faschisten, Rassisten, Lumpen und Junkies, die meinen sich hier auf Kosten des normalen Volkes austoben zu können….“ An anderer Stelle wird die Normalisierung von Transsexulaität kritisiert und ernsthaft behauptet, Transsexualität sei eine „gesellschaftliche Verwirrung“, eine marginal vorkommende “Identitätsstörung”.

Das RK ist untragbar

Das gesamte Verhalten des RK wirkt wie eine Mischung aus peinlichem Hooliganismus, dümmster Provokation und gezielter Zersetzungsstrategie, aber eins ist klar: Das RK ist untragbar.

Wir fordern daher eine klar ablehnende Haltung gegenüber dem »Revolutionären Kollektiv« und seinen Mitgliedern sowie Solidarität mit den Betroffenen von Gewalt und Diskriminierungen.