Am 06.06 fand an der Flensburger Hafenspitze eine Demonstration unter dem Motto „Black Lives Matter“ statt. Thematisiert wurde vor allem der gewaltsame Mord an George Floyd durch amerikanische Polizisten. Ein Bulle kniete 8min und 46sek auf seinem Nacken und erstickte so den Mann. Dieser sollte festgenommen werden, weil er mit einem falschen 20 Dollar Schein bezahlt haben soll.
Um Rassismus innerhalb der Gesellschaft, insbesondere innerhalb der Polizei, nicht als „Amerikanisches Problem“ stehen zu lassen, möchten wir an dieser Stelle auf Morde durch Polizist*innen im deutschen Staatsdienst hinweisen.
Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch darauf vollständig zu sein, es handelt sich bei den Menschen um aktuelle und gut dokumentierte Fälle, die wir bei unserer Recherche gefunden haben.
Hussam Fadl, 27. September 2016, wurde in Berlin von Bullen erschossen
Hussam war mit seiner Familie über die Balkanroute aus dem Irak nach Deutschland geflohen. Am 27.09.2016 gab es einen Polizeieinsatz in der Geflüchtetenunterkunft in Berlin, in der Hussam mit seiner Familie gewohnt hat; ein anderer Mann soll seine 6-jährige Tochter sexuell belästigt haben. Die Cops werden alarmiert und nehmen den anderen Mann fest. Beim weggehen geht Hussam Fadl nochmals „erregt“ auf die Bullen zu und wird dabei von hinten erschossen. Laut dem Bullen der geschossen hat, war er mit einem Messer bewaffnet. Das Messer das als Beweisstück sichergestellt wurde, enthielt allerdings keine Fingerabdrücke von Hussam und andere Zeugenaussagen widersprechen dieser Darstellung.
https://revoltmag.org/articles/von-der-polizei-erschossen-und-unaufgekl%C3%A4rt-gedenken-an-hussam-fadl-und-protest-am-internationalen-tag-gegen-polizeigewalt/
Amad Ahmad, 17. September 2018, nach einem Brand in der JVA Kleve an seinen Verletzungen verstorben
[Das oben angegebene Datum ist das Datum des Zellenbrandes]
Durch eine Verwechslung wurde der Syrer Amad verhaftet und mehrere Wochen in der JVA Kleve eingesperrt (nach Recherchen des Medienmagazins Monitor weißt die Geschichte der Verwechslung Ungereimtheiten auf und ist nicht plausibel; es sieht laut Monitor eher so aus, als ob im Nachhinein die Datenbank verändert wurde um die Geschichte der Verwechslung zu untermauern, warum ist unklar). Er starb bei einem Brand in seiner Zelle, laut Ermittlungen soll er den Brand selbst gelegt haben, das ist jedoch umstritten. Außerdem stellt sich die Frage, warum die Gefängsnissbullen so lange gebraucht haben um auf den Notruf aus seiner Zelle zu reagieren.
Quelle: https://anfdeutsch.com/aktuelles/ermittlungen-zum-tod-von-amad-ahmad-eingestellt-15202
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/kleve-jva-100.html
Matiullah Jabarkhil, 13.April 2018, in Fulda von Bullen erschossen
Der 19-jährige Matiullah wurde mit 2 tödlichen Schüssen von einem Polizisten in Fulda ermordet (10 weitere hat er abgegeben, 5 davon trafen Matiullah). Matiullah soll einen Bäckereizulieferer und einen Polizisten mit einem Stein angegriffen und verletzt haben und danach mit dem Teleskopstock des Beamten geflohen sein. Daraufhin wurde auf ihn geschossen. Es stellt sich hier massiv die Frage der Verhaltnissmäßigkeit.
Die Stadt Fulda reagierte repressiv auf Aufklärungsversuche.
Quelle: https://taz.de/Streit-im-Fall-Matiullah-Jabarkhil/!5678022/
Rooble Warsame 26. Februar 2019, in Schweinfurt in einer Zelle unter umstrittenen Umständen „verstorben“
Nach einem verbalen Streit in einer Geflüchtetenunterkunft wurde der 22-jährige Rooble mit auf die Wache genommen. Dort soll er sich nach 2 Stunden mit einem Laken stranguliert haben. Allerdings wären die Gitterstäbe an denen er sich aufgehangen haben soll nicht stark genug gewesen ihn zu halten und außerdem hatte er gar kein Laken.
Als die Angehörigen seinen Körper waschen um ihn zu beerdigen finden sie Kratzspuren von Fingernägeln an seinem Hals, eine Wunde am Knie und Hämatome am Hals und Bein. Es sieht aus als ob er über den Boden geschleift wurde.
Bullen beobachten seine Beerdigung, warum ist bis heute unklar.
Quelle: https://kopbremen.noblogs.org/artikel/tod-in-polizeizelle-wie-starb-rooble-warsame-artikel-von-revolt-vom-28-04-19/
Aman Alizada 17.August 2019 in Bützfleth von Bullen erschossen
Der 19-Jährige Afghane litt laut Zeitungsberichten unter psychischen Problemen und war nicht ansprechbar. Die dann eintreffenden Bullen setzten zunächst Pfefferspray gegen Alizada ein. Da dies keine Wirkung gezeigt habe und der Geflüchtete die Polizisten mit einer Hantelstange aus Eisen attackiert haben soll, gab einer der Beamten den tödlichen Schuss ab. Mediale Darstellung: die Bullen wurden gerufen weil die Mitbewohner*innen des Hostels (Unterkunft für Geflüchtete) angst hatten. Allerdings hatten sie primär Angst um Aman und nicht vor ihm. Einige Tage vorher wurden Bullen schonmal wegen ihm gerufen. Sein psychischer Zustand hätte bekannt seien müssen. Die Beamten waren zu 6.
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/fluechtlinge-migration-deutschland-afghanistan-1.4637269-2
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1127112.aman-alizada-ermittlungen-zur-toetung-von-amin-alizada-gefordert.html
Weitere Infos zu rassistisch motivierter Polizeigewalt in Deutschland:
https://www.fr.de/panorama/rassistische-polizeigewalt-deutschland-george-floyd-oury-jalloh-kein-einzelfall-zr-13788792.html