Heute (15.5.2012) haben wir in der Flensburger Innenstadt Lebensmittel verschenkt, die wir zuvor containert haben. Mit der Aktion wollen wir sichtbar machen, wie viele Produkte weggeworfen werden und das es nicht ausschließlich ein Problem des Mindesthaltbarkeitsdatums ist, sondern ein bewusstes Element im Kapitalismus – weil nicht für die Menschen, sondern für den Profit produziert wird..
Das anbieten von gratis-Lebensmitteln wie Kartoffeln, Zwiebeln, Paprika aber auch Käse, Jogurt und Tupperware fand etliche Interessenten und so war als ein Vertreter des TBZ (technisches Betriebs-Zentrum) auftauchte und unsere Sondergenehmigung sehen wollte fast alles weg und wir konnten wohlgemut unserer Wege ziehen.
Hier noch der Flyer der während der Aktion verteilt wurde:
Wir verschenken diese Lebensmittel nicht ohne Grund. Sie sind der
praktische Beweis, dass die kapitalistische Wirtschaft reich ist: alle
diese Lebensmittel sollten entsorgt werden. Nicht, weil sie schlecht
wären, sondern einfach weil sie überschüssig waren – durch neue Ware
in den Regalen ersetzt.
Und doch sehen wir diesen Reichtum kritisch. Wir lehnen die
kapitalistische Wirtschaft ab. Warum? Weil sie Dinge nicht produziert,
um damit menschliche Bedürfnisse zu befriedigen. Ja, sie produziert all
diese Waren noch nicht einmal, um stofflichen Reichtum an sich zu
schaffen. Wenn das passiert, wenn Menschen ihre Bedürfnisse
befriedigen können oder reich werden, dann ist das im Kapitalismus nur
ein Zufall, ein Nebenprodukt. Zentral im Kapitalismus steht das
Kapital, also Geld, dessen einzige Aufgabe es ist, mehr Geld zu werden
– ohne Rücksicht auf Verluste. Manchmal bedeutet das, dass
Nahrungsmittel produziert werden, damit Menschen sie essen können.
Aber das ist keine zwingende Voraussetzung.
Denn eigentlich ist diese Wirtschaftsform zutiefst absurd. Lebensmittel
landen im Müll, nur weil diejenigen, die sie brauchen können nicht
genug Geld haben, um sie zu bezahlen. Wir entnehmen Unmengen an
Ressourcen aus der Natur, nur um diese wieder zu vernichten. Von
Supermärkten wegen voller Lager aussortierte Nahrung ist dabei nur die
sprichwörtliche Spitze des Eisberges. Häuser stehen leer, weil auf einen
höheren Verkaufswert spekuliert wird. In Ländern mit hungernden
Menschen wird statt Nahrung, Baumwolle oder Kakao oder Kaffee für
den Export angebaut. Der Zoll vernichtet täglich Tonnen an Gütern,
weil diese bekannte Marken imitieren. Das Kopieren von Musik,
Filmen etc. im Internet steht unter Strafe, weil es nichts kostet.
Es gibt Millionen von ganz alltäglichen Beispielen, die deutlich
machen, dass es absolut unlogisch wäre, auch nur einen Tag so weiter
zu machen. Und doch können die wenigsten sich eine andere Welt
vorstellen – weil der Kapitalismus alles um uns herum bestimmt. Dabei
müssen wir uns nur klar machen: dieses System gibt es erst seit einigen
hundert Jahren. Was damals ein Fortschritt war, ist jetzt an der Zeit
überdacht zu werden. Es ist Zeit, sich Gedanken zu machen. Es ist Zeit,
eine bessere Welt zu schaffen, in der die Bedürfnisse aller Menschen im
Mittelpunkt stehen.