Um halb 11 werde ich zur Zellen-Revision rausgescheucht und gleich darauf hingewiesen, dass ich tagsüber – auch in der Zelle permanent bekleidet sein muss. Auf Nachfragen erfahre ich, dass so eine Durchsuchung einmal wöchentlich üblich sei und nein, ich darf nicht dabei sein. Die Beamtin tastet mich kurz ab und schickt mich dann in den Gemeinschaftsraum. Angespannt warte ich und bin heilfroh darüber, dass ich den Brieföffner (den ein Beamter bei mir liegen lassen hatte) rechtzeitig gefunden und zurück gegeben habe. Nach nur acht Minuten sind die beiden fertig. Ich soll putzen, einige meiner Bücher wieder abgeben und auch die Kiste vom Einkauf vom Freitag. Ich erkläre ihr, dass ich die Essenssachen eh heute wieder in eine Kiste packen muss, weil ich vielleicht auf eine andere Station verlegt werden. Sie wnill die Kiste trotzdem und erwähnt beiläufig, dass sie sich sicher ist, dass ich heute nicht mehr verlegt werde.
Wenig später klopft es wieder an der Zellentür: Die Kalli (Kalfaktorin) steht mit Wischmopp, Eimer und Besen da. Da jetzt eh schon alles da ist, bring ich das Putzen schnell hinter mich.
Den Rest des Tages verbringe ich lesen und dösend im Bett. Schon seit ein paar Tagen habe ich leicht Erkältungssymptome. Gestern Nacht ist es schlimemr geworden, sodass ich fast ununterbrochen am Husten und Schniefen bin. Zwischendurch bringt mir eine andere Gefangene ein aufgeschriebenes Lied vorbei. Wir hatten uns die letzten Tage darüber unterhalten, dass sie plattdeutsch spricht und ich hatte sie gebeten mir plattdeutsche Lieder bei zu bringen. Was man im Knast nicht alles lernen kann. 🙂